
KREATIVITÄT
Julia Voss liebt Kunst und Literatur. Die Kunsthistorikerin schrieb selbst einige Bücher, darunter eine Biografie.

KREATIVITÄT
Julia Voss liebt Kunst und Literatur. Die Kunsthistorikerin schrieb selbst einige Bücher, darunter eine Biografie.
Für das Marc-Cain-Shooting dürfen wir die 50-Jährige zu Hause in Berlin besuchen, wo sie mit ihrem Partner, dem Künstler Philipp Deines, und den beiden Kindern lebt. Neben Bildern ihres Mannes hängen auch viele andere Werke an den Wänden: ein Barockgemälde, ein Druck von Maria Sibylla Merian und auch ein Bild, das sie auf dem Flohmarkt gefunden hat. Es zeigt eine steinzeitliche Frau mit einer Keule in der Hand und einem Baby auf dem Arm. „Das macht mir gute Laune, weil die Frau genauso auf Jagd geht wie Männer“, sagt Julia Voss. Sie mag den Mix aus verschiedenen Epochen, weil Kunst, anders als Wissenschaft, nicht veralte, sondern zeige, wie Dinge zu unterschiedlichen Zeiten aufgefasst wurden, sagt sie.
Für das Marc-Cain-Shooting dürfen wir die 50-Jährige zu Hause in Berlin besuchen, wo sie mit ihrem Partner, dem Künstler Philipp Deines, und den beiden Kindern lebt. Neben Bildern ihres Mannes hängen auch viele andere Werke an den Wänden: ein Barockgemälde, ein Druck von Maria Sibylla Merian und auch ein Bild, das sie auf dem Flohmarkt gefunden hat. Es zeigt eine steinzeitliche Frau mit einer Keule in der Hand und einem Baby auf dem Arm. „Das macht mir gute Laune, weil die Frau genauso auf Jagd geht wie Männer“, sagt Julia Voss. Sie mag den Mix aus verschiedenen Epochen, weil Kunst, anders als Wissenschaft, nicht veralte, sondern zeige, wie Dinge zu unterschiedlichen Zeiten aufgefasst wurden, sagt sie.
Den Großteil ihrer Zeit nimmt die Arbeit ein. Julia Voss ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Museum in Berlin, sie schrieb mehrere Bücher zu Hilma af Klint, kuratierte im vergangenen Jahr eine Ausstellung zu af Klint und Kandinsky in Düsseldorf. Ein ungeheuer aufregender Prozess, der von der Konzeption bis zur Eröffnung enorm spannend für sie gewesen sei. Zum Ausgleich geht sie viel hinaus in die Natur, zum Joggen oder Laufen. Das schenkt Energie. Denn für längere Urlaube ist oft nur wenig Zeit. Wohin sie fahren würde? „Strand wäre schon schön. Aber ich fahre doch öfter in Städte, suche über Google Maps das nächste Museum und besuche die Ausstellung“, sagt sie und lacht. Es geht einfach nicht ohne Kunst.
Dass sie sich heute ganz der Forschung widmet und sich mit Mitte vierzig komplett neu orientierte, hat sie der schwedischen Malerin Hilma af Klint zu verdanken. Bis 2017 arbeitete Julia Voss bei der FAZ, leitete zehn Jahre lang das Kunstressort und war drei Jahre stellvertretende Leiterin des Kulturressorts. Sie habe immer schon gern geschrieben und schon während ihres Studiums der Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie dort hospitiert, erzählt sie. Es ist der Mix aus Journalismus und Forschung, der sie prägt. Sie promovierte, erhielt ein Stipendium am Max-Planck-Institut und 2016 dann die Einladung ans Berliner Wissenschaftskolleg: Für eine Recherchearbeit zu Hilma af Klint reiste sie nach Schweden.
Den Großteil ihrer Zeit nimmt die Arbeit ein. Julia Voss ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Museum in Berlin, sie schrieb mehrere Bücher zu Hilma af Klint, kuratierte im vergangenen Jahr eine Ausstellung zu af Klint und Kandinsky in Düsseldorf. Ein ungeheuer aufregender Prozess, der von der Konzeption bis zur Eröffnung enorm spannend für sie gewesen sei. Zum Ausgleich geht sie viel hinaus in die Natur, zum Joggen oder Laufen. Das schenkt Energie. Denn für längere Urlaube ist oft nur wenig Zeit. Wohin sie fahren würde? „Strand wäre schon schön. Aber ich fahre doch öfter in Städte, suche über Google Maps das nächste Museum und besuche die Ausstellung“, sagt sie und lacht. Es geht einfach nicht ohne Kunst.
Dass sie sich heute ganz der Forschung widmet und sich mit Mitte vierzig komplett neu orientierte, hat sie der schwedischen Malerin Hilma af Klint zu verdanken. Bis 2017 arbeitete Julia Voss bei der FAZ, leitete zehn Jahre lang das Kunstressort und war drei Jahre stellvertretende Leiterin des Kulturressorts. Sie habe immer schon gern geschrieben und schon während ihres Studiums der Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie dort hospitiert, erzählt sie. Es ist der Mix aus Journalismus und Forschung, der sie prägt. Sie promovierte, erhielt ein Stipendium am Max-Planck-Institut und 2016 dann die Einladung ans Berliner Wissenschaftskolleg: Für eine Recherchearbeit zu Hilma af Klint reiste sie nach Schweden.

INSPIRATION
Julia Voss kündigte mit Mitte vierzig ihren Job und vertiefte ihre Forschung zu Hilma af Klint. Das fühlte sich mutig an, sagt sie.

INSPIRATION
Julia Voss kündigte mit Mitte vierzig ihren Job und vertiefte ihre Forschung zu Hilma af Klint. Das fühlte sich mutig an, sagt sie.

WOHLFÜHLORT
In der Küche kommt oft die ganze Familie zusammen.

WOHLFÜHLORT
In der Küche kommt oft die ganze Familie zusammen.
In solchen Phasen tut es besonders gut, auch mal über andere Dinge zu sprechen. Zu Hause mit ihrem Mann und im Freundeskreis. Denn der ist bunt gemischt, mit Menschen unterschiedlichster Profession. „An sich ist man doch auch ganz froh, wenn man nicht nur im eigenen Saft schmort“, sagt Julia Voss. Sie liebt die Abwechslung. Biologie wäre noch so ein Fach, das sie gern studiert hätte. Zum Glück wurde es aber doch die Kunst.
Und so durfte sie einen der bisher emotionalsten Tage ihrer Karriere erleben: den ersten Tag nach der Eröffnung im Guggenheim Museum. „Plötzlich hielt eine solche Institution mit so einem Gewicht ihre schützende Hand über Hilma af Klint. Das änderte vieles. Als ich zum Museum kam, hatte sich eine riesige Schlange um den ganzen Block herum gebildet. Ich konnte es kaum fassen. Mir sind tatsächlich die Tränen gekommen. Weil ich so froh war, wie viele Menschen Hilma af Klint berührt.“
In solchen Phasen tut es besonders gut, auch mal über andere Dinge zu sprechen. Zu Hause mit ihrem Mann und im Freundeskreis. Denn der ist bunt gemischt, mit Menschen unterschiedlichster Profession. „An sich ist man doch auch ganz froh, wenn man nicht nur im eigenen Saft schmort“, sagt Julia Voss. Sie liebt die Abwechslung. Biologie wäre noch so ein Fach, das sie gern studiert hätte. Zum Glück wurde es aber doch die Kunst.
Und so durfte sie einen der bisher emotionalsten Tage ihrer Karriere erleben: den ersten Tag nach der Eröffnung im Guggenheim Museum. „Plötzlich hielt eine solche Institution mit so einem Gewicht ihre schützende Hand über Hilma af Klint. Das änderte vieles. Als ich zum Museum kam, hatte sich eine riesige Schlange um den ganzen Block herum gebildet. Ich konnte es kaum fassen. Mir sind tatsächlich die Tränen gekommen. Weil ich so froh war, wie viele Menschen Hilma af Klint berührt.“

VORLIEBEN
Verschiedene Epochen und Stile sorgen für das gewisse Etwas. Das Bild mit der steinzeitlich anmutenden Frau ist ein Flohmarktfund.

VORLIEBEN
Verschiedene Epochen und Stile sorgen für das gewisse Etwas. Das Bild mit der steinzeitlich anmutenden Frau ist ein Flohmarktfund.
Fotografie: Lena Giovanazzi, Produktion: Vanessa Zeeh, Styling: Ourania Marmara/4Artists Management, Hair & Make-up: Claudia Fischer, Fotoassistenz: Mirka Pflüger