Bücher sind die Welt der Verlegerin Marcella Prior-Callwey.
Und das im Grunde, seit sie denken kann. Die promovierte Kunsthistorikerin übernahm bereits als 33-Jährige die Leitung des 1884 gegründeten Callwey Verlags in München – und kümmert sich seither um dessen hochwertige Publikationen vor allem aus den Themenbereichen Architektur, Design und Fashion. Bei ihr zu Hause sprachen wir über den aufwendigen Herstellungsprozess anspruchsvoller Bücher, über die Frage, was guten Stil ausmacht – und über ihre Erklärung dafür, warum die Sehnsucht nach dem Haptischen kein flüchtiger Retrotrend ist.

Verleger haben einen beneidenswerten Beruf: Sie können sich immer für das entscheiden, was ihnen gefällt. Stimmt das?
Führen Sie mich mal durch den Prozess von der ersten Idee bis zum fertigen Buch!
Da muss man ja einen ganz schön langen Atem haben!
Die Verlegerin zieht sich, wie sollte es anders sein, am liebsten mit einem Buch aufs Sofa zurück: „Wenn Termine und Veranstaltungen anstehen und ich viel unterwegs bin, ist das herrlich. Da brauche ich gar nichts mehr.“

Sie haben vor zehn Jahren in einem Interview gesagt: „Verhältnisse wie in Amerika, wo schon heute mehr E-Books als Hardcover verkauft werden, sehe ich bei uns in absehbarer Zukunft nicht.“ Hat sich an dieser Einschätzung etwas geändert?
Es gibt ja einen regelrechten analogen Lifestyle, der gerade en vogue ist: gärtnern, Vinylplatten hören, die neue alte Liebe zu Polaroids. Wie passt das Buch da rein?
Zieht sich deshalb der Aspekt des Sinnlichen wie ein roter Faden durch Ihre Publikationen? Warum ist es Ihnen so wichtig?
Was bedeutet denn guter Stil für Sie?
Interview: Viktoria Beidinger, Fotografie: Monika Höfler, Produktion: Michaela Stout, Styling: Ineska Barić, Hair & Make-up: Marija Pavleka/Agentur Uschi Rabe