„DRANBLEIBEN UND LERNEN“

Martina hat schon immer Sicherheit in sich selbst gefunden. Der Song, der das für sie am besten zum Ausdruck bringt? „I Am a Rock“ von Simon & Garfunkel.

Mut hat viele Gesichter

Emotionaler Mut ermöglicht es, sich verletzbar und wahrhaftig zu zeigen. Sozialer Mut ist nötig, wenn man etwas tun will, was auf Ablehnung stoßen kann. Egal, welches Hindernis sich ihr in den Weg stellte, für Martina gab es stets nur die Flucht nach vorn. Frei nach dem Motto: Mut ist ein Muskel, der trainiert werden kann.

„An Mode reizt mich das Spielerische! Der Mensch ist so nuancenreich und vielschichtig. Dieser Wandelbarkeit einen Ausdruck zu geben fasziniert mich“
Martina, Kandidatin "Germany's Next Topmodel"

Bei GNTM wirkst du zielstrebig, souverän und triffst immer den richtigen Ton. Welche deiner Eigenschaften würde Menschen überraschen, die dich nur aus der Show kennen?

Ich wirke zwar immer sehr diszipliniert, aber das Überraschende ist, dass ich es überhaupt nicht bin (lacht). Ich habe kaum Routinen, weder beim Essen noch beim Sport, weil mich das sehr schnell langweilt. Ich bin eher Sprinter-Typ als Marathonläuferin. Das trifft auch auf die Show zu. Etwa bei der Halbzeit habe ich zu meiner Mitkandidatin Liselotte gesagt: „Ab jetzt wird es schwierig für mich, weil ich einen langen Atem brauche.“ Nach einem Moment des Zweifels habe ich mich dann aber für die Wachstumsaufgabe entschieden: dranbleiben und lernen.

Apropos Wachstum: Du arbeitest als Coachin, bist Mutter einer erwachsenen Tochter und startest jetzt wieder als Model durch. Was war deine bisher größte Herausforderung?

Die allergrößte Herausforderung war es, meine Unstetigkeit zu überwinden. Meine Mutter war alleinerziehend, und wir hatten während meiner Kindheit mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen. Weil wir sehr oft umzogen, war ich ständig aufgerufen, mich neu zu orientieren. Irgendwann fiel es mir schwer, überhaupt noch länger an einem Ort zu bleiben oder mich an jemanden zu binden – bis ich anfing, mir aktiv eine Sesshaftigkeit zu erarbeiten. Dass ich mit 40 schließlich geheiratet habe und jetzt meinen zehnten Hochzeitstag feiere, ist eine echte Errungenschaft für mich (lacht).

Stell dir vor, du könntest der Welt etwas hinzufügen und etwas wegnehmen. Was würdest du tun?

Wenn ich was hinzufügen könnte, dann wäre es mehr Bewusstsein dafür, dass jeder Mensch für sich selbst das größte Geschenk ist. Damit würde sich automatisch auch das verringern, was ich wegnehmen würde: Neid, Zwietracht und Aggression.
CREDITS
Fotografie: Seregel, Interview: Lea Marlen Balzer, Produktion: Karin Schrank, Styling: Lee Sang Kook, Hair & Make-up: Felix Stößer