Kim Dahlem-Lay
Zelebriert mit ihrer Agentur „The Boutique Art of Celebrating“: Kim Dahlem-Lay in der Bonner La Redoute, die als Ball- und Konzerthaus erbaut wurde.

INSPIRATION IST ÜBERALL


Kim Dahlem-Lay lebt den Traum vieler Frauen: Weil ihr die Organisation der eigenen Hochzeit 2016 so viel Freude bereitete und auf Instagram für Begeisterung sorgte, machte sie sich kurz darauf selbstständig als Wedding-Planner. Gemeinsam mit vier Mitarbeiterinnen organisiert die heute 33-Jährige etwa zwölf Hochzeiten pro Jahr. Ihr Unternehmen bezeichnet sie als „exklusive Event-Boutique, die einzigartige Erlebnisse kreiert“.

Kim Dahlem-Lay absolvierte eine kaufmännische Ausbildung und hat einen Master-Titel der Betriebswirtschaftslehre. Als Spezialistin für glanzvolle Hochzeiten kooperierte sie bereits mehrfach mit der „Vogue“, die Zeitschrift zählt sie zur Top Ten der besten Hochzeitsplaner in Deutschland. Ihr Büro befindet sich in Neuhäusel, einem kleinen Ort im Westerwald, doch oft ist die Chefin auf Reisen zwecks Recherche, Planung – und natürlich Hochzeitsfeiern. Wir trafen Kim Dahlem-Lay in der Eventlocation La Redoute in Bonn-Bad Godesberg, einem geschichtsträchtigen Gebäude, in dem bereits Ludwig van Beethoven, Lady Diana, US-Präsident George Bush Senior und viele andere Berühmtheiten zu Gast waren.

Farben, Licht und Stoffe dienen Kim Dahlem-Lay bei einer Location-Besichtigung als Ideengeber.

Was war Ihnen wichtig bei Ihrer eigenen Hochzeit?

Wir haben 2016 in einem Kloster bei Koblenz geheiratet. Unser Wunsch war es einfach, ein wunderschönes Fest mit unseren Liebsten zu feiern und uns auf das zu besinnen, worum es wirklich geht: die Liebe. Es sollte kein Wettbewerb mit anderen Instagram-Brides oder im Freundeskreis sein. Höher, schneller, weiter, sich gegenseitig zu übertrumpfen – das interessierte mich nicht. Die Hochzeit sollte zu uns passen.

Wie würden Sie Ihre typischen Kundinnen und Kunden beschreiben?

Meist sind es Menschen im Alter von Ende 20 bis Mitte 50, die beruflich sehr eingespannt sind. Sie reisen gern, haben einen hohen kulinarischen Anspruch und schon viel gesehen im Leben. Diese Frauen und Männer sind immer auf der Suche nach dem Besonderen und gerne bereit, Geld auszugeben, wenn sie den entsprechenden Wert erkennen.

Worauf legen die Brautpaare, die Sie mit der Planung beauftragen, besonders viel Augenmerk?
Es geht um ein authentisches Erlebnis. Mehr als die Hälfte aller Paare wünscht sich eine Hochzeit im Ausland über mehrere Tage: im relativ kleinen Kreis, beispielsweise in Norditalien, auf Mallorca oder auch mal auf den Malediven. Was die Gestaltung angeht, interessieren sich die Damen oft besonders für das visuelle Konzept, die Herren mehr für Musik und Kulinarik – und auch etwas mehr für die Finanzen.



Sie haben einen Master in BWL. Wie sind Sie professioneller Wedding-Planner geworden?
Nach dem Studium habe ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni gearbeitet und meine Doktorarbeit begonnen. Die ruht seit 2015. Nachdem sich so viele auf Instagram für meine Hochzeit interessierten und ich wunderbare Dienstleister kennengelernt hatte, war es fast selbstverständlich, mich als Wedding-Planner selbstständig zu machen.

Wie lange dauert eine Hochzeitsplanung, und wie sieht Ihre Arbeit konkret aus?

Wir bieten ausschließlich Full-Service-Planungen an, deshalb kümmern wir uns nur um zehn bis zwölf Hochzeiten pro Jahr. Idealerweise beginnen wir mindestens eineinhalb Jahre im Voraus. Zunächst geht es darum, die Vorstellungen des Paares zu konkretisieren: Was ist diesen Menschen wichtig? Wie viele Gäste sollen kommen? Soll es ein elegant-mediterranes Fest in der Toskana sein? Oder ein rustikales in der Pfalz? Ich recherchiere Locations, einige davon besuche ich mit dem Paar. Wir wählen eine Kirche oder einen Trauredner aus. Für das visuelle Konzept erstellen wir ein Moodboard, in dem wir den Stil – Materialien, Farben, Schriften – definieren. Fotografie und Video sind wichtige Themen, ebenso weitere Dienstleistungen: Papeterie, Haare und Make-up, Musik, Licht, Speisen und Getränke, Deko. Auch am Tag der Feier bin ich anwesend und sorge für einen reibungslosen Ablauf. Die abschließende Überprüfung der Rechnungen aller Dienstleister ist eine weitere wichtige Aufgabe.

Wie wird eine Kauffrau zur Designerin?

Tatsächlich bin ich Autodidaktin. Allerdings habe ich vor dem Studium eine wichtige kaufmännische Berufsausbildung absolviert: in einem sehr schönen, traditionsreichen Geschäft für hochwertiges Wohndesign, Tischkultur und Küchenausstattung in der Koblenzer Altstadt. Schon damals hatte ich mit edlem Porzellan, wertvollem Glas und Dekoration zu tun.

Beraten Sie auch in Bezug auf die Outfits?
Nein, den Anzug und das Kleid wählen Bräutigam und Braut selbst aus, gemeinsam mit den Eltern, den Trauzeugen, mit besten Freundinnen. Wenn sie mich um Rat fragen, empfehle ich ihnen, etwas zu tragen, in dem sie sich wohlfühlen. Kleidung, die zu ihnen passt. Man sollte sich nicht verkleiden.



Welchen Kleidungsstil bevorzugen Sie im Alltag?
Ich finde, Kleidung ist ein Statement und gibt sehr viel Aufschluss über einen Menschen. Als Hochzeitsplanerin verkörpere ich mein Unternehmen, mein Image. Ja, eigentlich kleide ich mich so, wie ich arbeite: modern, aber mit einem eigenen Stil. Ich mag Eleganz, liebe es aber auch elegantleger. Im Alltag trage ich oft helle Farben, Beige oder Ivory, gern in Kombination mit einer coolen Jeans und einem schicken Schuh. Mir gefällt es, mit wenigen Mitteln schöne Effekte zu erzielen.

Wenn Sie Ihre Hochzeit heute noch einmal feiern könnten: Welche Art von Fest würden Sie für sich planen?

Obwohl wir wunderschöne Erinnerungen an unser Fest haben, würden mein Mann und ich es heute anders machen und uns für eine Hochzeit im Ausland entscheiden. Ganz intim, in kleiner Runde, über mehrere Tage. Feiert man zu Hause mit vielen Gästen, hat man oft das Gefühl, dass der Tag verfliegt. Verreist man gemeinsam, kann man vor der Hochzeit einen Sektempfang und ein Dinner veranstalten, am Tag nach der Hochzeit vielleicht einen Brunch oder eine Poolparty. So bleibt genug Zeit für Gespräche und Begegnungen, man saugt alles auf; es hat eine ganz andere Qualität.
CREDITS:
Fotografie: Sebastian Wolf; Produktion: Michaela Stout; Styling: Annoula Petrides; Hair & Make-up: Anne-Marie Russ/les allures; Fotoassistenz: Marko Seifert