In Berlin ist fashiontechnisch alles erlaubt. Wie mutig sind Sie in der Mode?
Rainey Qualley: Ich bin ziemlich experimentell und trage alles von superelegant bis casual. Mal bin ich in Sweater und Jogginghose unterwegs und dann wieder schick gestylt. Es hängt also davon ab, wann man mich erwischt (lacht).
Andie MacDowell: Eigentlich sollte sich ja niemand wegen des Alters einschränken, aber wir neigen dazu, das zu tun. Ich bin mutig und wechsle gerne von einem Extrem zum anderen. Je nach Stimmung trage ich maskulin betonte Anzüge oder auch sehr feminine Kleider. Ich liebe weiche Stoffe. Genauso mag ich meine goldene Lederhose.


Was war Ihr verrücktestes Outfit?
Andie: Eines, bei dem man meine Brustwarzen sehen konnte. Das war für mich verrückt, im Vergleich zu heute ist es aber harmlos. Mittlerweile könnte man fast nackt herumlaufen, und es würde kein Aufsehen mehr erregen.
Rainey: Wenn ich an einige Red-Carpet-Outfits zurückdenke, zucke ich innerlich zusammen. Ich habe mir von Stylisten zum Beispiel transparente Kleider anziehen lassen, in denen ich mich sehr unwohl fühlte. Inzwischen trete ich besser für mich ein und trage, was ich auch wirklich mag.
Haben Sie Ihren Sinn für Stil von Ihrer Mutter übernommen?
Rainey: Ja, sie hat mich als Kind eingekleidet, und wir beide fühlen uns zu einem weiblichen, zarten, fast Landhaus-Stil hingezogen. Jede von uns hat ihre Vorlieben, aber in vielem sind wir uns ähnlich. Zu meinem Abschlussball trug ich zum Beispiel ein Vintage-Galliano-Kleid meiner Mutter, das aus den 90er-Jahren stammte.


Andie, Sie sagten, nach dem Auszug Ihrer Kinder mussten Sie lernen, eine unabhängige Frau zu sein. Ist es Ihnen gelungen?
Andie: Ich arbeite immer noch daran. Vor allem als Single sind gute Freunde wichtig. Und je älter ich werde, desto wertvoller sind sie. Es ist ungesund, wenn man sich niemandem verbunden fühlt.


Was ist das Ungewöhnlichste auf Ihrer Bucket List, das Sie bereits gemacht haben oder noch planen?
Andie: Ich bin kurz vor der Corona-Pandemie für ein paar Wochen durch Indien gereist. Das war einfach großartig! Und ich möchte gerne einmal mit dem Pferd durch die Mongolei reisen.
Rainey: Die wichtigsten Dinge auf meiner Bucketlist sind simpel: Ich möchte heiraten und eine Familie gründen. Da ich Katzen liebe, will ich gerne eine Organisation gründen, die obdachlosen Katzen hilft. Ich möchte auch eine Safari in Afrika machen, die Pyramiden in Ägypten sehen, zu den Maya-Ruinen nach Yucatán und zum Machu Picchu nach Peru reisen.
CREDITS
Fotografie: Andra, Produktion: Karin Schrank, Styling: Matte Lai, Fotoassistenz: Sebastian Eichelberger, Fritz Jaenecke, Robert Lindemann